Sprachwissenschaften

Sprachwissenschaften

Die Sprache des Menschen als Mittel zum Ausdruck von Gedanken und Gefühlen systematisch zu erforschen ist die Aufgabe der Sprachwissenschaft. Sie heißt auch Linguistik. Sprachwissenschaften betrachten und untersuchen die menschliche Sprache in systematischer, wissenschaftlicher Weise. Hierzu gehören die Entstehung und Herkunft von Sprache, die Entwicklung von Sprachen sowie die Bestandteile der Sprache. Die Sprachwissenschaften nur einem wissenschaftlichen Zweig – wie dem geisteswissenschaftlichen – zuzuordnen ist nicht möglich. Da sich Sprache auf alle Bereiche des menschlichen Handelns auswirkt und immer ein äußerst komplexes System von Zeichen beinhaltet, finden sich sprachwissenschaftliche Untersuchungen in vielen wissenschaftlichen Bereichen, so auch im naturwissenschaftlichen wieder.

Sprachwissenschaften gelten auch als interdisziplinäre Wissenschaften. Interdisziplinäre Wissenschaften speisen ihre Erkenntnisse aus verschiedenen Fachbereichen der Wissenschaften. So werden immer wieder neue Zugänge zur Erforschung der Sprache gefunden.

Die Sprachwissenschaft als Gesamtkomplex ist so groß und vielfältig, dass sie in drei große Teilbereiche gegliedert wird. Die allgemeine Sprachwissenschaft versucht die Systematik von Sprache zu erforschen und allgemeingültige Theorien zu Sprachen aufzustellen. Die angewandten Sprachwissenschaften hingegen beschäftigen sich mit der tatsächlich gebrauchten Sprache in der jeweiligen Umwelt der Sprecher. Hierzu zählt beispielsweise das Teilgebiet der Jugendsprache oder der Mediensprache. Der dritte große Komplex wird vergleichende oder auch historische Sprachwissenschaft genannt. Diese Teildisziplin ist damit beschäftigt, das historische Wachsen und die Veränderungen in Sprachen nachzuvollziehen und zu erforschen. Auch verschiedene Sprachsysteme beispielsweise in derselben geografischen Region werden hier erforscht.

Unter den drei großen Teilgebieten gibt es wiederum etliche Forschungsbereiche, letztlich geht es aber immer um das gesprochene und das geschriebene Wort als Mittel des Ausdrucks menschlichen Fühlens und Denkens. Im zwanzigsten Jahrhundert gab es eine Reihe von Wissenschaftlern, die die Sprachwissenschaften durch ihre Beobachtungen und Beschreibungen von der Sprache als strukturellem System voran getrieben haben und den wissenschaftlichen Nutzen aus der Beschäftigung mit Sprache deutlich vergrößert haben. Noam Chomsky und Ferdinand de Saussure seien hier nur beispielhaft genannt. Sie gehören auch heute noch zu den einflussreichsten Theoretikern über Sprache.